Dekarbonisierung von Gas

Erdgas: Wichtiger Baustein für die Dekarbonisierung


Deutschlands Gasverbrauch ist nach wie vor groß: 2021 stellte Erdgas fast 27 Prozent der in Deutschland benötigten Energie zur Verfügung. Fast jeder zweite Haushalt heizt mit Erdgas, 1,8 Millionen Gewerbe- und Industrieunternehmen nutzen den Energieträger, zum Beispiel um Prozesswärme oder Industriestrom zu erzeugen. Für die chemische Industrie ist Erdgas der Energieträger Nummer eins: 120 Milliarden Kilowattstunden wurden 2021 verbraucht. Auch Gaskraftwerke werden mit Erdgas betrieben, um Strom und Wärme zu produzieren. Erdgas ist also nach wie vor eine tragende Säule im Energiemix. Und nach wie vor kann Erdgas eine wichtige Brückentechnologie sein, um unsere gesamte Wirtschaft und Gesellschaft zu dekarbonisieren und klimaneutral zu machen.

Vor allem für die Industrie ist Erdgas ein wichtiger Energieträger und aktuell unverzichtbarer Bestandteil zahlreicher Prozesse. Insbesondere die Glas- und die Keramikindustrie – in Ostdeutschland stark vertreten und wichtige Arbeitgeber – sind auf die Verfügbarkeit von Erdgas angewiesen. Für die chemische Industrie, vor allem in Sachsen und Sachsen-Anhalt ein wichtiger Teil der regionalen Wertschöpfung, ist Erdgas sogar der Energieträger Nummer eins. Gas wird dort unter anderem bei der Erzeugung von Düngemitteln oder Raffinerieprodukten eingesetzt.

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Energieverwendung in der Industrie

Wir diversifizieren unsere Gasbezugsquellen, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten


Die vielen Milliarden Erdgasmoleküle, die wir importieren, zwischenspeichern und durch die Leitungen unserer Netztochter ONTRAS transportieren, lassen sich nicht kurzfristig ersetzen. Der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft, Planung, Genehmigung und Bau neuer Anlagen zur Erzeugung von grünem Strom wie auch der Ausbau der Biogaserzeugung benötigen Zeit.

Moleküle bleiben wichtige Bausteine unserer Energieversorgung. Unser Bestreben: Wir wollen die heute noch mehrheit fossilen Gasmoleküle so schnell wie möglich, aber auch mit der gebotenen Vernunft und Sorgfalt durch erneuerbare und dekarbonisierte Moleküle ersetzen.
 
Eine Rolle wird Erdgas in den nächsten Jahren auch im Hinblick auf die unstrittigen Erfordernisse des Klimaschutzes und der CO2-Reduktion spielen. Erdgas ist deutlich emissionsärmer als Kohle oder Öl. Moderne Gaskraftwerke emittieren bis zu 70 % weniger CO2 als Braunkohlekraftwerke. Außerdem sind sie flexibel steuerbar: Sie können in kurzer Zeit hoch- und auch heruntergefahren werden, um die schwankende erneuerbare Energieerzeugung aus Wind und Sonne auszugleichen. Die große Bedeutung wird zusätzlich durch die gut ausgebaute Infrastruktur gestützt: Das Gasnetz und die Gasspeicher sind das Rückgrat der Energieversorgung und tragen zur Systemstabilität in Deutschland und Europa bei.
 

CO2-Fußabdruck der Stromerzeugung

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CO2-Fussabdruck in der Stromerzeugung

Dekarbonisierung des Gassektors: klarer Transformationspfad


Erdgas besitzt bereits einen klaren und zukunftsfähigen Transformationspfad: Wo heute noch fossiles Gas genutzt wird, um den Energiebedarf unseres Landes zu erfüllen, können perspektivisch grüne Gase eingesetzt werden: heute Biogas oder Biomethan und schon in wenigen Jahren Wasserstoff. 

Mit der Dekarbonisierung des Gassektors wird Deutschland in den nächsten Jahren eine wichtige Säule seiner Energieversorgung zunächst CO2-arm und bis 2045 sogar CO2-frei machen. Damit ist auch ein gewaltiger Innovationsschub verbunden. Den bevorstehenden Abschied vom Energieträger Erdgas begreifen wir deshalb nicht nur als notwendige Aufgabe, sondern auch als große Chance.

 

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